Vor zwei Tagen war alles noch unter Schnee begraben, so dicht und schwer, dass man Angst hatte alles bricht unter seiner Last zusammen, aber über dieser Last war reinstes Weiß, das im Licht schimmert und die Welt leiser scheinen lässt als sie ist. Heute höre ich die Stimme meiner Schwester wie sie singt "Hejo, spann den Wagen an, denn der Wind treibt Regen übers Land…" während wir barfuß durch den Regen gehen. Aber auch das ist Vergangenheit.
Heute ist da nur der Wind… Doch ich sitze hinter einer Glasscheibe und sehe nur wie er die Zweige der Bäume und Sträucher biegt, die Federn der Kohlmeise, die mir gegenübersitzt, zerzaust, aber spüren tue ich ihn nicht. Ich sitze hier drinnen, im Morgenmantel mit einer Flasche Wein, aus der ich noch nicht getrunken habe, aber deren süßer Geruch verlockend ist. Ich denke, die Meise wartet, dass ich verschwinde, damit sie in Ruhe auf der Futterstelle Platz nehmen kann. Aber ich bin noch da. Ich bin noch da und trinke einen Schluck Wein und schmecke Süße und Säure, die meinen Hals hinunterläuft. Doch den Wind spüre ich nicht.
Die Küche riecht noch nach dem Essen von gestern - Mango, Weißwein und Kreuzkümmel, gemischt mit angebratenem Fleisch… aber nur noch ein kalter Geruch, eine Spur zu sauer… nur ein Nachhall. Was bleibt von mir, wenn ich nur noch eine Erinnerung bin? Kälte? Die Erinnerung einer Berührung? Ein verklingender Geruch? Leere hinter Glas?
Die Wolken ziehen wie im Zeitraffer an mir vorbei. Vorhin waren da Tränen… jetzt ein Druck auf meiner Brust.
Der erste Schluck war süß, der zweite sauer, der dritte wie eine Erinnerung an den ersten… Ich schreibe um wahrzunehmen was gerade ist, um mich nicht im Morgen zu verlieren. Gleichzeitig wünsche ich mir wie ein Blatt im Wind mit den Wolken davongetragen zu werden.
Die Meise hat aufgegeben, ist davongeflogen.
Vor zwei Tagen war noch alles unter Schnee begraben… aber in mir fühlt es sich an als sei da immer noch die gleiche Last, die nicht schmelzen kann und mich nach unten zieht. Tut sie das nur weil ich sie lasse? Weil ich zu viel Angst vor Schatten habe oder zu viel Angst davor, dass da keine mehr sein könnten? Keine Tiefen und dunklen Verstecke vor der Wirklichkeit? Ich habe Angst davor im Licht verloren zu gehen… also verliere ich mich dort wo mich niemand sieht. Während ich hinter Glas den Wind beobachte und innerlich zu Boden gehe, mich zusammenrolle und warte, dass das Gefühl mit dem Wind vorübergeht...
Geliehene Sicherheit...
an - genommene Zeit
- begleitet,
geborgen,
...
Gegebener Raum,
die eigene Form
und
eigenen Halt
zu finden.
Geschenkte Dankbarkeit
...
Windgetragen,
gehalten in weiter Nähe,
Verbundenheit - Raum
atmend in sanfter Wärme,
erfahrener Wert,
freier Erhalt,
bewegt - gefahrlos
Sturm umschlossen.
Wäre ich?
Ohne Hülle ...
ohne dämpfende Distanz ...
... verschwommen,
leise,
flüchtig ...
Ohne Taubheit,
schutzlos
zerfallende Empfindung
in tausend gleißenden
Fragmenten.
Ein schmaler Gang,
endlos,
Wände aus Erwartungen,
himmelhoch,
jeder Schritt - ein
dunkler Widerhall,
zu laut
in der empfundenen
Leere,
verwahrt in Schuld,
in
zerberstender
Enge.
Haltlose Wurzeln, getränkt in bleiern schwerer, schwarzer Leere.
Erstarrt in ungestilltem Hunger, sich frei von Fesseln
kraftvoll, leuchtend zu erheben.
Frei von Angst vor Endlich- und Unendlichkeit,
die auf entgegen gelegenen Seiten desselben Seins
verharren in stumm schreienden Stürmen aus Zeit.
Zurücklassend,
sich auflösend in einem ewigen Augenblick –
in einem Dasein, das nicht existieren kann,
da selbst seine Idee den Wurzeln entspringt,
von denen es sich zu lösen sucht,
sich stemmend gegen innere und äußere Widerstände,
verschlossen, haltlos zerberstend
an von der Leere umschlossenen,
tiefrot tosenden Empfindungen.
An unruhigen Tagen blicke ich in mir auf ein tobendes Meer,
rot gefärbte Wellen,
die aus den Tiefen Gedanken und Gefühle mit sich tragen,
welche sich als dunkle Schatten unter der Oberfläche bewegen.
Gefangen zwischen dem Sog der ruhigen Tiefe
und dem Sturm getriebenen Aufbruch,
zwischen Gewiss- und Ungewissheit.
Über dem Meer in Luft gespiegelte Tiefe,
halt- und grenzenlos...,
gefürchtet und ersehnt.
Bis sich eines Tages jeder Schatten
als Gestalt gewordenes Fragment aus den Wellen erhebt
und nicht mehr nur verschwommen unter der Oberfläche treibt.
Wie ein Schwarm schwarzer Vögel,
der aufsteigt in die ungewisse Weite
schutzlos aber sichtbar,
nicht heil und nicht ganz,
aber frei.
Du lebst, also darfst Du sein.
Du darfst fühlen, straucheln, fallen
und in Deinem Tempo wieder aufstehen
und weitergehen
- wo auch immer Du hin willst.
Es ist nicht wichtig alles zu begreifen,
lass Dich treiben,
tanze durch das Chaos.
Deine Ideen sind größer als Dein Verstand.
Lass Deine Gedanken über das Meer fliegen.
Fühle die Verbundenheit mit der Erde
und die Geborgenheit, die daraus erwächst.
Entdecke die Schönheit in den Dingen
und atme sie ein.
Nichts ist perfekt
- alles ist perfekt.
Du kannst die Zeit nicht kontrollieren,
also erlebe das Jetzt,
der Rest sind Erinnerungen und Träume.
Gib Dir den Raum, den Du brauchst,
um Dich in Dir frei zu fühlen.
Nie ganz dort und nie ganz fort
Augen, Ohren und Herz weit geöffnet –
voll von Worten aber ohne Stimme –
voll von Mitgefühl doch innerlich leer.
Wie ein in Stein gehauener stummer Beobachter,
dessen Inneres mit jedem Regensturm poröser wird
und gefallene Tränen aufsaugt wie ein Schwamm.
Bis der letzte freie Raum gefüllt ist mit fremder Emotion
und die eigene nach außen gedrängt wird –
Risse bildend in der stummen Steinfassade.
Die eigenen Tiefen an die Oberfläche geschwemmt,
unkontrolliert und schutzlos im grellen Tageslicht.
Übersättigt, tränenvoll und tiefenleer.
Wartend auf den nächsten Sturm, hoffend auf
davongetragene tränentilgende Träume,
bereit gelebt zu werden statt gedacht.
Gefürchtet und ersehnt fassadenlos zu sein,
zu lernen sich selbst zu erkennen
und mit sich selbst zu fühlen,
um dem eigenen Mitgefühl
zum ersten Mal eine eigene Stimme zu geben,
die gehört werden will.
Jede Blüte blüht und vergeht in perfekter Einzigartigkeit,
die es verdient bemerkt zu werden,
um den Betrachter die Vollkommenheit in jedem Augenblick ihres Daseins
erkennen und als wertvoll erachten zu lassen,
damit sie nicht mit dem nächsten Windstoß,
unwiederbringlich und ungesehen, davongetragen wird.
Manche Menschen werfen lange Schatten in unser Leben,
deren Größe wir erst begreifen, wenn nur noch die Erinnerung bleibt
und der Schatten immer mehr zu einem Spielgel unseres Seins wird.
Er zeigt uns die Spuren, die bleiben und in uns weiterleben,
die uns helfen die Schutzlosigkeit zu überwinden und uns den Rücken stärken,
damit unsere eigenen Schatten zu eigener Größe wachsen.
I woke up this morning and it felt like I’d lost something
A dearest memory, a picture, a part of my twisted self
A dream in warm colors…
And it feels like reality is breaking me apart.
I woke up and plaid in the day with a restrained piano plaid theme
Of memories falling like leaves to a bottomless ground.
I walk out - breath in and breath out the awakening cold
Reaching the bottom of reality with a sigh of what was left
A diffuse memory …
Cracks become scars healing me apart from you.
Still capturing the part I’ve lost on a different level – far from
Reality but nice to see like a bird in a silver cage.
And what is an illusion in your reality – only nice to see
Clipped the wings of my dearest memory of longing and hope
A feeling of warmth…
My shields lie on the ground but you protect yourself
Through silver bars around your world - just watching me there
Want me to smile and be alright in your memory.
So I curl up beneath my shields and send them as a memory to you
A hopeful smile on the reflecting face of your wish
An allaying lie…
Cracks become scars healing me apart from you.
Still capturing the part I’ve lost on a different level – far from
Reality but nice to see like a bird in a silver cage.
Hinter mir liegt ein Himmel in verdeckter Zuversicht,
der das Land mit seiner Traurigkeit benetzt.
Der Wind singt sein Klagelied
und verwischt die Erinnerung an ein Gestern.
Das Morgen liegt noch fern
und scheint es so als weiche es in weitere Ferne -
wo Sonn’ und Mond sich treffen
und Zeit ein Fremdwort ist.
Gefangen zwischen den Welten.